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07.10.2020

Studie: Die Talkshow-Gesellschaft - Repräsentation und Pluralismus in öffentlich-rechtlichen Polit-Talkshows

Die gesellschaftliche Vielfalt wird in TV-Talkshows kaum abgebildet. Vor allem Migranten sind selten präsent, Geflüchtete werden oft als Problem geframed. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung.

"Politische Talkshows erreichen Woche für Woche ein Millionenpublikum. Während der „ersten Welle“ der Corona-Pandemie nahm die Reichweite mancher Gesprächsformate von ARD und ZDF um weitere 30 Pro-zent zu. Gleichzeitig stehen diese Sendungen für die Art von medialem Diskurs, durch die sich eine gesellschaft- liche Minderheit nicht (mehr) repräsentiert fühlt und seinen VertreterInnen mitunter zunehmend aggressiv gegenübertritt, zuletzt zu beobachten auf den Demonstra-tionen gegen die Corona-Politik.Diese Entfremdung von Medien ist eine Distanzierung von einer zentralen Vermittlungsinstanz unserer pluralisti-schen Gesellschaft. In dieser Studie wird dieses Phänomen als Symptom einer „Krise der Repräsentation“ verstanden, die als Diagnose zeitgenössischer Demokratieherausfor-derungen überzeugender erscheint als eine systemische „Krise der Demokratie“. Die Studie untersucht, wie es um die Repräsentation gesellschaftlicher Bereiche und politischer Ebenen in öffentlich-rechtlichen Talkshows bestellt ist. Pointiert lautet die Forschungsfrage: Wer spricht für wen? Untersucht wurden die Gästelisten und Themen von 1.208 Sendungen über einen Zeitraum von drei Jahren (März 2017 - März 2020), plus der Sendungen aus der Hochphase der Corona-Pandemie (04. März -24. April). Der Fokus der Analyse liegt auf den „Big 4“der Talkshow-Landschaft (Anne Will, hart aber fair, Maischberger und Maybrit Illner), für punktuelle Vergleiche wurden außerdem Markus Lanz und die Phoenix Runde ausgewertet."