Was sind Kontaktmaßnahmen?
Kontakthypothese und Kontaktmaßnahmen
Vorurteilsprävention durch Kontakt?
Kontakte zwischen Menschen erzeugen Verständnis für andere Lebensrealitäten. Wissenschaftlich ist es erwiesen, dass Freundschaften und Begegnungen zwischen Personen, die unterschiedlichen sozialen Gruppen angehören, Rassismus, Diskriminierung und Extremismus aktiv entgegenwirken. Daraus entstand die sogenannte Kontakthypothese, die besagt, dass wer Kontakt zu Menschen aus anderen sozialen Gruppen hat, weniger Vorurteile aufbaut bzw. existierende Vorurteile widerlegt werden.
Maßnahmen, die der Kontakthypothese folgen und die zum Ziel haben, dass sich Menschen aus verschiedenen Gruppen kennenlernen und dadurch Vorurteile abgebaut werden sollen, nennt man Kontaktmaßnahmen.
In diesem Flyer sind alle relevanten Informationen zu dem Thema auf einen Blick zusammengestellt. Dieser kurze Film erklärt, was Kontaktmaßnahmen sind und unter welchen Bedingungen sie am meisten Wirkung entfalten:
Kontaktmaßnahmen gelten als die wirksamste Methode, um Ethnozentrismus, Ungleichwertigkeitsvorstellungen, Abwertung und Diskriminierung anderer Gruppen sowie rechtsextremistischen Einstellungen und Handlungen präventiv entgegenzuwirken.
Bereits in den 1950er Jahren wies der Wissenschaftler Gordon Allport die positiven Auswirkungen von aktivem Kontakt zwischen verschiedenen Gruppen nach. Die Wirksamkeit von Kontaktmaßnahmen ist wissenschaftlich insgesamt sehr gut belegt (z.B. Meta-Analysen von Pettigrew & Tropp 2006; Lemmer & Wagner 2015).
Ist Kontakt gleich Kontakt?
Nicht jeder Kontakt zu einem Menschen einer anderen Gruppe führt automatisch zum Überdenken und zur Revision eventuell bereits existierender Vorurteile. Im Zuge der jahrelangen Forschung zu Kontaktmaßnahmen konnten drei Faktoren herausgearbeitet werden, die dazu beitragen, dass durch Kontakt tatsächlich Vorurteile abgebaut werden.
Kontaktmaßnahmen sind demzufolge dann besonders wirksam, wenn die Mitglieder der unterschiedlichen Gruppen
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ein gemeinsames Ziel verfolgen, also nicht im Konkurrenzverhältnis stehen,
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den gleichen sozialen Status haben und sich auf Augenhöhe begegnen und
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der Kontakt durch Autoritäten vermittelt und unterstützt wird.
Kontaktmaßnahmen, die unter diesen Bedingungen stattfinden und mindestens einen dieser Faktoren berücksichtigen, sind daher besonders empfehlenswert. Hier sind fünf Projekte beschrieben, die diese Faktoren berücksichtigen.
Weiterführende Informationen:
- Gutachten "Grundlagen einer entwicklungsorientierten Prävention des Rechtsextremismus" von Prof. Dr. Andreas Beelmann, Universität Jena